In einem langen, ganz, ganz langen Interview äußert sich der Chefredakteur von Zeit Online sehr vernünftig und gleichermaßen zitierfähig:
„Leute teilen am liebsten Dinge, die eigenständig und neu sind. Niemand teilt die fünfzigste, identische Meldung zu einem Thema. „
(Via OSK.)
Bekannterweise sind die großen Online-Chefredakteure in Deutschland, die ich erleben durfte, große Plauderer und Begeisterer: Wolfgang Blau, Wolfgang Büchner, Stefan Plöchinger und Jochen Wegner. Wegner über die neuen, heißen Dinge, die von den großen Plattformen gebaut werden:
Ich habe gelernt, dass es relativ sinnlos ist, darüber zu reden, große Vorträge zu halten und politische Statements abzugeben. In der Regel ist es hilfreich, sich die Dinge kurz anzuschauen und direkt auszuprobieren. Zu sehen, ob es die User interessant finden, ob es uns hilft oder schadet – und danach zu entscheiden.
Das ist der Ton von Wegner: informiert, ausgeruht, voller Einsichten. Jochen Wegner begleitet mich dabei in meiner Karriere im (Online-)Journalismus als so etwas wie ein Fixstern am längsten. In Jonet war er der Spiritus Rector, hat einer Branche ein Forum, ein virtuelles Klassentreffen gegeben, das immer tagte. Danke dafür!
Seine Mediendiät ist dabei ein gesunder Mix:
Der Rest ist klassisch: Ich lese immer noch einige hundert Feeds, ein Dutzend gebündelte Medien und erstaunlich viele Bücher, spreche mit Leuten, besuche Veranstaltungen, lebe.
Seine Prognosen schenkt er sich, gerade weil sie die Zukunft betreffen:
Wenn ich überlege, wie schnell ein Ökosystem wie das von Apple gewachsen ist und alle unsere Prognosen über den Haufen geworfen hat, dann gucke ich lieber, was wir in den nächsten vier bis acht Wochen machen oder in einem halben Jahr. „Heute“ ist viel wichtiger als „in fünf Jahren“.