Wir sehen uns auf der dmexco? Sollen wir schon mal einen Termin machen?
So ähnlich beginnt die Mail, die ich im August oft bekam und auch verschickt habe. Das ist also ein Glashaus-Beitrag. (Was das Beitragsbild erklärt.) Natürlich fahre ich zur dmexco. Die ist für Onlinebranche das, was für die Automobilindustrie die IAA in Frankfurt und für die Buchbranche die Buchmesse in Frankfurt. Mit dem Unterschied, dass außer den Teilnehmern und den Industrieangehörigen noch niemand von der dmexco gehört hat. Vielleicht noch die Kölner Taxifahrer, die an dem Tag das Geschäft ihres Lebens machen. Und die Kölner, die sich über den irren Stau an dem Tag wundern.
Und natürlich fahre ich auch zur IBC, der europäischen Leitmesse der Video- und TV-Industrie mit einem technischen Schwerpunkt. Content kauft man in Cannes, in Amsterdam kauft man Technik.
Oft nehmen wir einfach an, dass unsere Gesprächspartner genau die gleichen Pläne haben wie wir selbst. Diese Pläne sind oft Gepflogenheiten der Branche oder Industrie, in der man tätig ist. Dazu gehören die Visitenkarten, die immer noch die Faxnummer enthalten, obwohl die höchtens Anwälte brauchen. Oder auch Zeitschriften-Abonnements für die Abteilung, die dann ungelesen in einem Wartebereich im Empfang herumliegen. Exchange-Server, weil man eben Outlook hat – oder wie im Startup-Bereich, mit Gmail bewusst dagegen setzt: Beides ist eine Selbstverständlichkeit, die gelernt ist. Und nur selten überprüft wird.
Im Urlaub habe ich wieder mehr angefangen, über diese Selbstverständlichkeiten, Gewohnheiten nachzudenken. Sie behindern uns mehr als wir denken. Erst dann, wenn wir sie uns bewusst machen, können wir wirklich freie Entscheidungen treffen.
Auch dann, wenn es nur in der Produktentwicklung für eine unterhaltende Website-Familie ist.