X-Men, ein Treffer, dann wieder eine Fehlzündung

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Film

Keine Franchising-Filmreihe, die ich kenne, überrascht mit so wechselhafter filmischer Qualität wie die X-Men. Die ersten beiden Filme fand ich hervorragend, den dritten dann eine Mega-Enttäuschung, immer kaputter wurde da die Welt im Finale – digitaler Brösel-Exzess war die Zerstörungsorgie, die Jean Grey da über die Szenerie kommen ließ. Jetzt im Kino: X-Men Apocalypse.

Vielleicht liegt es daran, dass Jean Grey wieder eine Hauptrolle zukommt, diesmal allerdings nicht von Famke Janssen gespielt, sondern von Sansa Stark-Darstellerin Sophie Turner. Die Effekte haben sich aber deutlich weiter entwickelt. Die Brösel bekommen eine auch visuell interessante Makro-Struktur. Aber mehr ist mehr, so ist das in einem Film über halbgottgleiche Mutanten, wenn diese es mit einem Gegner zu tun bekommen, der sich für einen Gott hält: Dann muss man schon mal loslassen.

Dieser Gedanke der immer zu unterdrückenden Superkraft, den finde ich faszinierend. Im Grunde sperrt Charles X. Xavier seine Kinder in einen Zoo, bis sie dressiert sind, äh, den Umgang mit ihren Kräften gelernt haben. Aber es ist eine ganz katholische Form der Triebunterdrückung, gegen die Magneto (wieder von dem wunderbaren Michael Fassbender gespielt) nicht zu Unrecht ein paar Argumente vorbringt. In „Die Eiskönigin“/„Frozen“ erleben wir ja auch eine so gepeinigte Superheldin (Elsa), die ihre Superkräfte unterdrücken muss, bis sie eines Tages vollkommen unkontrolliert aus ihr herausbrechen und sie aus der Gesellschaft ausbrechen muss, um sich selbst zu finden. Ich weiß, das ist nicht unbedingt die bevorzugte Lesart dieses Kinderfilms, aber man kann das ganze Mutantendasein auch als eine Metapher auf hormongesteuerte Teenager (und Kinder) begreifen. Erst mit der Liebe findet Elsa die Erlösung und die Macht über ihre Triebe/Superkräfte.

Bei den X-Men ist es die Hoffnung, die als Kontrollkraft wirkt. Und irgendwie wirkt die bei dem blassen Darsteller, der den jungen Charles X. Xavier spielt, nicht mehr besonders glaubwürdig. James McAvoy bleibt blass, sodass ich mich immer dabei ertappe, wie ich für den charismatischeren Magneto bin. Warum Magneto hier mal wieder Xavier hilft, ist unergründlich – von außen macht seine zeitweise Mitwirkung an der Zerstörung der Menschheit mehr Sinn, bei all der Trauer, die er in sich trägt. Und seinem berechtigten Hass auf normale Menschen.

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